Eine kurze Bitte an alle Dummybegeisterte:

Bitte verwendet uns zur Verfügung gestellte Reviere VOR und NACH Seminaren/Prüfungen nicht ungefragt als Trainingsgelände.
Wir sind froh um jedes Revier, das wir nutzen können bzw. dürfen und wollen diese Möglichkeiten auf diese Art und Weise nicht verlieren. Es ist nicht leicht geeignete Reviere zu finden, in denen wir (immer mal wieder) Veranstaltungen durchführen können.
Wir bitten um Euer Verständnis!

Interview mit Trainerin Claudia Himmert zum Thema Dummyarbeit.
von Sammy Christ

Wir erweitern dieses Jahr das Angebot der Bezirksgruppe Oberbayern mit einer Dummyreihe für Anfänger bis Fortgeschrittene. Hierfür konnten wir als Trainerin Claudia Himmert gewinnen. Wir führten ein Interview mit ihr zum Thema.

Foto Tanja Gwiss, Schickhaltung= einweisen auf ein blind, mit Garvin of DukefieldFrage: Was ist Dummyarbeit überhaupt?

Auf den Punkt gebracht ist Dummyarbeit die Möglichkeit, mit einem Hund kontrolliert jagdlich nachgestellte Aufgaben mit einem Jagdersatz (das „Dummy"= Leinensäckchen, grün gefüllt, meist 500gr schwer) zu trainieren. Mittlerweile jedoch ist Dummyarbeit ein Sport geworden, das heißt der Jagdgedanke bleibt erhalten, nur die zu arbeitenden Distanzen sind oftmals sehr sportlich, meint sehr weit.

Frage: Du sagst Dummyarbeit sei ein jagdlicher Ersatz – lerne ich meinem Hund dann noch mehr zu jagen?

Das ist eine gute Frage. Und das genaue Gegenteil ist der Fall. Das tolle an der Dummyarbeit ist, ich lerne den Hund in der „Jagd" zu kontrollieren. Mit dem Hund Dummyarbeit zu machen, wirkt sich auf das Team „Mensch – Hund" und seine Beziehung zueinander sehr positiv aus. Der Hundeführer lernt seinen Hund besser kennen, er lernt ihn lesen. Er muss sich mit ihm beschäftigen, sonst klappt das miteinander nicht. Ein Hund der Dummyarbeit macht ist körperlich als auch geistig ausgelastet, der Hund bekommt eines seiner Bedürfnisse gestillt, die Jagd. Nur dadurch, dass es kontrolliert abläuft wird der Hund im Alltag besser zu führen sein, das ergibt sich automatisch aus der Zusammenarbeit im Training.

Frage: Was lernt der Hund genau in der Dummyarbeit?

Der Hund lernt eine „Beute" (hier ein Dummy) auf Anweisung zum Hundeführer bringen.

Frage: Das klingt verwirrend einfach, was heißt das genau?

Der Hund lernt verschiedene Begriffe (Kommandos) inkl. der dazugehörigen Körpersprache zu unterscheiden. Je nachdem wie diese gewählt wurden. die gebräuchlichsten Bezeichnungen sind: Voran (einweisen auf ein nichtsichtig ausgelegtes Dummy, meint: das gerade losgehen des Hundes bis zum nächsten Kommando, auch „blind" genannt), apport (das holen eines geworfenen Dummys, sprich Markierung), Stopppfiff (stoppen des Hundes auf dem Weg zu...? auf Pfiff zu stoppen und die Bereitschaft sich in eine neue Richtung einweisen zu lassen bzw. das nächste Kommando abzuwarten), out (eine vorgegebene Richtung annehmen, nach links oder rechts, je nach Körpersprache des Hundeführers) back (nach dem Stopppfiff noch weiter voran gehen, meint: der Hund dreht sich um seine eigene Achse um 180 Grad und läuft noch weiter nach hinten), Over (überwinden eines Hindernisses), Suchenpfiff (Zeichen für: "Du bist im Gebiet, jetzt hier nach dem Dummy suchen), high-lost („Freiverloren" Suche oder auch große Suche, das selbständige Ausarbeiten eines größeren Gebietes nach dem Dummy), walk on (unangeleintes bei fuss gehen mit oftmals mehreren Hunden in einer Linie).

Ich meine, das sind die gängigsten Signale für den Hund. Sicherlich erfindet manch einer, je nach Bedürfnis ein neues, manche sagen „get-in" wenn der Hund in den Wald gehen soll – das wäre zum Beispiel so ein neues Kommando.

Frage: Wau, das ist doch eine ganze Menge und klingt nach viel Arbeit.

Hahahah, ja so kann man es auch sagen. Letztlich soll es Spaß machen, ein Hobby sein, eines mit klaren Regeln. Beim Agility ist es genauso, das soll Spaß machen und es läuft alles nach einem Plan ab. Auch hier kann der Hund nicht einfach mal das machen, was er gerade will, die Arbeit im Team ist gefragt. Und klar manche fragen kann ich denn auch ein bisschen Dummyarbeit machen? Das geht natürlich und ist ähnlich dem ich erziehe meinen Hund ein bisschen". Auf die Dauer wird beides dann ein wenig frustrierend sein, selten für den Hund, weil der ist anpassungsfähig, der macht natürlich auch nur ein „bisschen Dummying" – aber der Hundeführer wird bald merken, dass ein „bisschen" Dummyarbeit unbefriedigend für einen selbst ist. Das „bisschen" bezieht sich jetzt nicht auf „wie oft mache ich Dummyarbeit" (also der Zeitfaktor) – ein bisschen bezieht sich auf: Apporte (Markierungen) mache ich immer, die vorans (blinds) lasse ich weg ;o)

Frage: Gibt es eine Voraussetzung für die Dummyarbeit?

Ja, du solltest einen Hund haben. Wenn es einer ist, der gerne apportiert und gerne rennt umso besser.

Frage: Muss ich auch auf Wettbewerben starten wenn ich Dummyarbeit mache?

Nein, musst du nicht. Nur kenne ich keinen, der es dann nicht doch irgendwann mal wissen wollte und dann auch gestartet ist.

Frage: Wann fange ich mit der Dummyarbeit an?

Da sich die Dummyarbeit auch aus Dingen aus dem Alltag zusammensetzt, der Hund muss ja „steady" sein (er darf nicht einspringen, muss warten bis er geschickt wird) oder er muss gut bei fuss gehen können, sage ich gerne: sofort. Dummyarbeit ist Erziehung, Regeln folgen und dies fängt bereits zuhause an, auch wenn ich da vielleicht noch gar nicht weiß, das ich das eines Tages für die Dummyarbeit gebrauchen kann.

Wenn Du einen Trainer aus dem Ausland fragst, wann fange ich damit an? Dann ist die Antwort oft: Mache nichts, bevor der Hund nicht mindestens 8 Monate ist. Das stimmt prinzipiell doch das „mache nichts" meint nur: „wirf keine Dummys und keine Bälle. Überfordere den Hund nicht mit etwas, das er noch gar nicht begreifen kann. Das „mach nichts" heißt übersetzt: Nutze die ersten acht Monate dazu eine gute Bindung zum Hund zu bekommen, wenn du pfeifst sollte der Hund sofort zu dir kommen, er sollte gelernt haben zu warten, er sollte gut bei fuss gehen können. Er sollte gerne Dinge tragen und diese dir auch zutragen. Er soll ruhig und gelassen sein und nicht zu einer Hüpfmaus mutieren.

Frage: Wo informiere ich mich am besten?

Am besten ist, du schaust bei einem Workingtest mal zu. Da siehst du das Ergebnis, hier wird das Team abgefragt. Oder du schaust bei einem Training zu, da siehst du wie das ganze aufgebaut wird. Das ist sehr empfehlenswert, da es die Dummyarbeit schon eine Zeitlang gibt, muss man als Anfänger ja nicht unbedingt alle Fehler machen, die die anderen schon vor einem gemacht habe. Die Informationen wo was läuft erhältst du in den jeweiligen Bezirkgruppen des DRC's oder auch in der Clubzeitschrift.

Frage: Danke für das Interview, ein abschließender Satz zur Dummyarbeit:

Absolut empfehlenswert!